FRANKREICH 2017 (Normandie, La Manché)
03. Juni 2017
Anreisetag
Um 02:00 Uhr sind wir in Richtung Normandie gestartet. Unsere Route war 1076km lang und führte uns vorbei an Karlsruhe, Metz und Paris in Richtung Cherbourg in die Region la Manche. Die französischen Autobahnen sind zwar mautpflichtig, aber dafür auch tiptop in Ordnung, es gibt aller 20km einen sauberen! Rastplatz und es ist auch relativ wenig Verkehr. Mit meinem südkoreanischen Van sind wir also stundenlang in aller Seelenruhe in Richtung La Manché gezuckelt und haben nur einmal zum Tanken angehalten. Gegen 14:30 Uhr haben wir die Kleinstadt Periers erreicht, wo wir erst einmal einen sehr guten Cafe Grande (ein doppelter Espresso) in einer Bar an der Hauptstraße getrunken haben, um anschließend im Carrefour Markt noch schnell die nötigsten Dinge einzukaufen, um den kommenden Sonntag und Montag (Pfingstmontag) überleben zu können. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht bekannt, dass es den Franzosen geläufig ist, ihre Supermärkte auch an Sonn- und Feiertagen von 09:00 Uhr bis 12:30 Uhr zu öffnen, denn ihnen ist bekannt, dass manche Leute auch am Sonntag etwas brauchen könnten, das sie vorher vergaßen einzukaufen. Den Deutschen passiert so etwas ja nicht. 😉
Das Trauma lebt: Während Susanne im Supermarkt war, wartete ich im Auto und beobachtete eine Brigade GIs, die mit Uralt-Militärgerät an der Tankstelle des Supermarktes vorfuhr, alle Teilnehmer mit Uniform und Stahlhelmen, auf dem Dach des Mannschaftlasters ein gigantisches Maschinengewehr. Ja, die Tradition des sog. D-Day wird hier sehr ernst genommen. Verständlich, sonst passiert ja einerseits auch nicht viel, andererseits muss der kollektive Schmerzkörper ja auch am Leben gehalten werden. Wo kämen wir denn hin, wenn wir diesen schmerzlichen Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts einfach mal als abgeschlossen betrachten könnten?!
Am Ziel: Um 15:30 am Ferienhaus in Village Des Dunes / Creances angekommen, hatten wir auch schon die freundliche Empfangsdame in Beschlag genommen, welche uns mit Händen und Füßen die nötigsten Dinge erklärt und rasch die Kaution und den Betrag für die Endreinigung des Ferienhauses nach unserer Abreise am 24.06.2017 entgegen genommen hat. Das also wäre schon mal geklärt.
Zum Abendessen waren wir ‚daheim‘ geblieben, meine liebe Frau hat uns Spaghetti mit Tomatensoße und Oliven, dazu einen leckeren Tomaten/Gurken-Salat gezaubert. Nicht allzu spät sind wir dann Schlafen gegangen, weil wir beide ziemlich platt waren.
04. Juni 2017
Ferienhaus, Strand
Nach einem sehr entspannten Frühstück haben wir unseren Tag begonnen … meine liebe Frau mit einem Strandspaziergang bei strahlendem Sonnenschein, ich mit diesem Beitrag. Dann sind wir zum Mittagessen nach Lessay gefahren und haben dort im ‚Restaurant la Lande‘ gegessen. War einigermaßen, geht aber besser.
Anschließend sind wir noch ein wenig in der Gegend herumgefahren und haben dann im Restaurant ‚La Badine‘ in fußläufiger Entfernung unseres Ferienhauses Kaffee getrunken und Apfelkuchen und Galettes gegessen – lecker! Später waren wir noch ein wenig am Strand, bevor am frühen Abend die Temperatur fiel und der erste Regen kam.
05. Juni 2017
Pfingstmontag – morgens Einkaufen, Ferienhaus
Am Morgen waren wir im Supermarkt in Creances einkaufen (trotz Feiertag von 09.00 bis 12:30 geöffnet) und haben den Rest des Tages zum Ruhetag erklärt. Es ist nicht mehr so warm, dafür aber sehr windig heute. Seit heute nachmittags etwa 14:00 regnet und stürmt es, so dass man denken könnte, wir wären in Irland und nicht in der Normandie. Aber wir haben ein schönes Ferienhaus und halten auch mal zwei oder drei Tage ohne Sonnenschein aus. Viel Zeit zum Schreiben und Lesen – vor allem aber zum Erholen … .
06. Juni 2017
Granville, Coutances, Strand
Heute kein Regen mehr, dafür aber Sturm. Naja, wenigstens bleiben wir trocken. Wir sind nach Granville und anschließend nach Coutances gefahren, haben am Nachmittag noch einen kleinen Strandspaziergang gemacht. In Coutances gibt es unter anderem eine sehr schöne Kathedrale, da möchte ich unbedingt noch einmal hin. Auch Granville ist evtl. einen zweiten Besuch wert.
07. Juni 2017
Ferienhaus, Strand
Heute ist wieder Ruhetag. Wir haben eine Partie Petanque gespielt, für mich war das Spiel neu, es macht aber richtig Spaß. Die Grundregeln sind einfach: Es spielen zwei Mannschaften oder Formationen gegeneinander, die aus ein bis vier Spielern bestehen. Ziel ist es, mit den eigenen Kugeln möglichst nah an eine Zielkugel zu gelangen. Die Zielkugel und die gegnerischen Kugeln können dabei auch herausgedrückt oder weg geschossen werden. In Frankreich wird die Zielkugel cochonnet (dt.: Schweinchen) genannt. Manchmal geht es auch einfach nur darum, so präzise wie möglich zu schießen. Dafür gibt es im Pétanque und im Boule Lyonnaise das Präzisionsschießen, eine Art Schieß-Sonderwettbewerb. Abends waren wir noch ein Stündchen am Strand. Es macht uns großen Spaß, an menschenleeren Stränden spazieren zu gehen … .
08. Juni 2017
Barfleur, Le Phare de Gatteville
Heute waren wir im Nordosten der Halbinsel Cotentin, in der Hafenstadt Barfleur, die von sich behauptet, das schönste Dorf Frankreichs zu sein und am Leuchtturm von Gatteville. Eine Fahrstrecke war ca. 70 km lang, also nicht allzu weit, aber weit genug … . In Barfleur hat uns besonders die alte Kirche an Quai gefallen, die im Innern eine wundervolle Lichtstimmung hat, wenn das Besucherlicht (2 Euro am Automaten einzuwerfen) ausgeschaltet ist (siehe Fotos). Es war ein schöner Tag bei einigermaßen warmem Wetter. Am Nachmittag waren wir wieder im Ferienhaus.
09. Juni 2017
Château Fort de Pirou
Das Château Fort de Pirou war Ziel unseres heutigen Kurztrips. Etwas Glück hatte ich, dass einige Oldtimerfreunde (vermutlich auf dem Weg nach Le Mans?) einen Zwischenstopp am Chateau eingelegt haben. So konnte ich ihre edlen Fahrzeuge ungestört ablichten.
Die Burg Pirou (franz. Château Fort de Pirou) steht unweit von Lessay auf der Halbinsel Cotentin in der Normandie in Frankreich. Der Legende nach soll die inmitten eines künstlichen Sees gelegene Niederungsburg eine Befestigung aus dem 12. Jahrhundert sein. Ein Geheimtipp! Sehr schön gelegenes verschlafenes Kleinod inmitten der Landschaft. Vermutet man nicht so auf den ersten Blick und schon gar nicht beim Vorbeifahren … aber es ist definitiv einen Abstecher wert. Auf dem Heimweg haben wir uns in „unserem“ Strandrestaurant La Badine noch ein richtig gutes Mittagsmenü gegönnt. Lecker! Ein Abendspaziergang am Strand hat diesen schönen Tag gekrönt.
10. Juni 2017
Ferienhaus
Heute haben wir wieder einmal eine Pause eingelegt und faulenzen nach Herzenslust.
11. Juni 2017
Einkaufen, Ferienhaus, Gourville
Auch heute war weitgehend Ruhetag. Am und im Ferienhaus herumlungern, bissel Einkaufen am Sonntagmorgen, den Trip nach Jersey planen und die Fähre und die Inselrundfahrt buchen und ein kurze Fotosafari am Strand von Gouville-sur-Mer – das war’s schon. Morgen gehen wir um 0900 an Bord der Fähre nach Jersey für eine Tagestour mit Inselrundfahrt!
12. Juni 2017
Jersey, Strand
Heute waren wir auf der Kanalinsel Jersey. Gestartet sind wir gegen 07:15 am Ferienhaus in Richtung Fährhafen Carteret. Dort muss man auch schon 1h früher anwesend sein, um das Recht auf Beförderung zu haben (Sicherheitskontrollen wie am Flughafen). Die Überfahrt kostete 112 Euro für uns beide inkl. Rückfahrt. Das ist okay. Die Überfahrt dauert ca. 1h. Jersey ist die größte und südlichste der Kanalinseln und hat Londoner Zeit, also Uhren 1h zurückstellen. Es ist sehr viel Trubel dort, allerorten Touristenbusse mit vorwiegend älteren Herrschaften bevölkern die engen Landstraßen und Restaurants. Jersey hat eine sehr schöne Landschaft zu bieten.
Am späteren Abend war ich noch einmal am Strand, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Ich hatte dazu die Olympus Tough TG-5 mitgenommen, doch es stellte sich schnell heraus, das diese kleine Kompaktkamera solcherart Heausforderung nicht gewachsen ist. Deshalb hat dann eben mein Smartphone die Fotos gemacht.
13. Juni 2017
Wochenmarkt und Abtei in Lessay
Heute vormittag waren wir auf dem Wochenmarkt in Lessay, der im Wesentlichen aus drei Verkaufsständen, einer Hähnchenbraterei und einem Informationsstand für ein soziales Projekt besteht. Naja, wir haben frisches Gemüse eingekauft und anschließend noch die Abteikirche besichtigt. Anschließend Ruhetag in (Ralf) und vor (Susanne) dem Ferienhaus.
14. Juni 2017
Coutances Shopping + Kathedrale, Chateaut Gratot, (abends Strand)
Heute war unser erstes Ziel die Stadt Coutances, welche nach dem zweiten Weltkrieg für ein paar Jahre Distrikthauptstadt sein durfte, nachdem Saint-Lo von irgendwelchen Idioten in Schutt und Asche gelegt wurde. Heute ist Coutances eher eine typische Provinzstadt mit normannischem Flair. Hauptattraktion dürfte die Kathedrale Notre-Dame sein, von der ich einige Fotos unten in der Bildergalerie untergebracht habe. Auch einige belebte Hauptstraßen mit vielen kleinen Geschäften und Cafes gibt es. Meine liebe Frau war unterwegs zum Ladenbummel, während ich mal wieder auf langsamer Motivsuche war – leider nicht so sehr erfolgreich, denn das Licht war am späten Vormittag schon zu hart. Aber immerhin kletterte heute das Quecksilber auf stolze 26°C bei strahlend blauem Himmel. das ist für die Jahreszeit und Region wohl schon ziemlich viel, wie man sagt.
Gegen Mittag sind wir dann weiter gezogen zum Chateau du Gratot. Dies ist ein wunderschönes Fleckchen Erde mit viel Grün drum herum und einer liebevoll restaurierten Ruine des Chateau. Noch sind längst nicht alle Räume wieder begehbar, aber zumindest der Burgfried kann per steiler Wendeltreppe erklommen werden, was ich mir nicht habe entgehen lassen. Susanne hatte das falsche Schuhwerk dabei und konnte leider nicht mit auf den Turm.
Am Nachmittag hatten wir dann ein köstliches Stück Rhabarber- bzw. Apfelkuchen zum Kaffeetrinken und am Abend ein hervorragendes Ratatouille mit Baguette. Nachher gibt es eventuell noch ein Gläschen Rotwein und später am Abend / in der frühen Nacht werde ich in Richtung Strand aufbrechen, um Langzeitfotografie am Meer zu üben … denn heute ist 22:12 Sonnenuntergang mit anschließendem zivilen Zwielicht (wolkenloser Himmel!) und um 23:05 wird die Flut ihren höchsten Punkt erreicht haben. Das nenne ich mal einen ziemlich perfekten Urlaubstag. Abends noch ein Fotoshooting vom Sonnenuntergang am Meer, wolkenlos war der Himmel nicht mehr, aber dafür gab es ein paar schöne Kondensstreifen 😉
15. Juni 2017
Bricquebec, Le Moulin à Vent du Cotentin, Portbail
Heute waren wir ein wenig in der Provinz unterwegs. Unser erstes Ziel war die kleine Gemeinde Bricquebec. Hier gibt es eine Schloßruine mit einem achteckigen Turm aus dem 11.Jahrhundert zu bewundern und sonst nicht viel, einige Geschäfte und viel nichts – wir hätten gerne etwas mehr besichtigt, Mittagessen in einer Pizzeria/Brasserie: Monsieur Croc mit Salat für meine liebe Frau, mit Frites für mich – hatte mir ehrlich gesagt, mehr drunter vorgestellt … anschließend waren wir noch bei einer Windmühle und in Hafenstädtchen Portbail. Provinz eben, Portbail hat aber wesentlich mehr Flair als Bricquebec – das ist aber auch wirklich keine Kunst.
16. Juni 2017
Strand
Heute ist Strand- und Ruhetag. Wir haben eingekauft, um das Wochenende zu überleben 😉 und waren dann am Strand unterwegs. Einfach herrlich!
17. Juni 2017
Ferienhaus, Strand
Heute ist nicht viel zu berichten … Susanne war im Meer baden, ich habe den ganzen Tag im Ferienhaus zugebracht.
18. Juni 2017
Strand
Heute ist Ruhetag wegen Montag und Baden im Meer 😉
19. Juni 2017
Strand
Heute ist Ruhetag wegen Montag und Baden im Meer 😉 Ich habe irgendein Problem mit den Ohren …
20. Juni 2017
Strand
Heute ist Ruhetag wegen Montag und Baden im Meer 😉 Das mit den Ohren wird schlimmer … Susanne hat starke Schmerzen in der Schulter. 😯
21. Juni 2017
Ferienhaus und Kofferpacken
Heute ist Sommersanfang und es ist wieder so warm wie die letzten Tage. 🙂
Leider müssen wir früher abreisen, weil wir beide bissel krank sind. Da unsere Kommunikationsfähigkeit für einen Arztbesuch in Frankreich nicht wirklich ausreichend ist, fahren wir heute in der Nacht eben wieder nach Hause. Während ich das schreibe, ist Susanne nochmal zum Strand gegangen. Ich bin im Ferienhaus geblieben, weil es mir zu warm draußen ist. Ein bisschen wehmütig ist uns schon zu mute. Aber es gibt hierzu keine Alternative.
Wir haben die Dame vom Ferienhaus kontaktiert wegen der vorzeitigen Abreise. Sie kam dann gegen Abend vorbei und wir haben mit Händen und Füßen alles geregelt (Wieso spricht jemand aus der Tourismus-Branche kein einziges Wort englisch?!)
Trotz alledem war es ein wunderschöner Urlaub und wir möchten wiederkommen. Vielleicht machen wir dann vorher einen Sprachkurs. 😁
Ein letzter Strandspaziergang …
22. Juni 2017
Heimfahrt
1.028 km; 13 h 22 min Fahrzeit inkl. Staus und Pausen
